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Neue Wege in der Pandemie: Weißenfelser Stadtverwaltung

Home Office: Welche Vor- und Nachteile das Arbeiten von Zuhause mit sich bringt.

Neue Wege in der Pandemie: Weißenfelser Stadtverwaltung

Tobias Voigt leitet die Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau in Weißenfels. FOTO: IHK

Lieber im Jogginganzug zu Hause oder in Business-Kleidung im Büro arbeiten? Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Option, im Home-Office oder im mobilen Arbeiten sein Geld zu verdienen, ein großes Thema geworden. Eine Umfrage des Fraunhofer Institutes ergab beispielsweise, dass 79 Prozent der Frauen und 85 Prozent der Männer zufrieden mit dieser Arbeitsweise sind.  

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Das Arbeiten von zu Hause muss auch zur Unternehmensstruktur passen und es müssen passende digitale und arbeitsergonomische Voraussetzungen vorhanden sein

Beispiel Stadtverwaltung  

Ein gutes Beispiel bietet die Weißenfelser Stadtverwaltung. Zur Hochzeit der Krise hätten etwa 41 Prozent der Mitarbeiter von zu Hause aus gearbeitet, sagt Personalchef Sven Hantscher. Zuerst habe es zwar ein paar Ängste gegeben, doch dann sei das mobile Arbeiten gut angenommen worden.

In der Pandemie entschieden viele Unternehmen dennoch aus der Not heraus, ihre Mitarbeiter auszulagern. Es ging ihnen darum, dass sich die Arbeitnehmer größtmöglich schützen und somit auch zu sichern, dass nicht eine Infektion untereinander das Unternehmen zum Erliegen bringen könnte, sagt Tobias Voigt, Geschäftsstellenleiter der Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau in Weißenfels.

Es gibt aber Vor- und Nachteile. Der Arbeitnehmer erspare sich den Weg zur Arbeit, kann seine Pausen flexibel gestalten und zwischendurch auch mal den Haushalt machen. Gerade Eltern von Kindern jedoch, deren Schulen und Kitas wegen Corona schlossen, arbeiteten häufig unter erschwerten Bedingungen. Denn sie mussten meist zeitgleich ihren Nachwuchs betreuen. Wie Voigt sagt, schuf dies bei einigen Personen eine veränderte Arbeitszeit.

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Wenn zu Hause neben der Arbeit noch die Kinder betreut werden müssen, kann Home Office schnell zur Qual werden. FOTOS: DPA

„Es gibt Menschen, die arbeiten jetzt früh, wenn die Kinder noch schlafen oder eben erst spät, wenn der Nachwuchs im Bett ist“, sagt er. Es komme dabei auf den Arbeitnehmer an, wie er das am besten für sich einrichten könne, so Tobias Voigt und er fügt an, dass es auch hier zwei Sichtweisen geben kann. Der Chef müsse seinem Angestellten vertrauen, dass dieser seine Leistung bringe und wie Voigt selbst von Angestellten hörte, mussten diese sich teilweise sogar darauf fokussieren, dass sie selbst auch Feierabend machen, wenn es soweit ist. Wenn sich der Computer immer im Blickwinkel befinde, sei das für manche Personen gar nicht so einfach abzuschalten, sagt Voigt.

Damit nicht genug. „Manche Menschen können besser zu Hause arbeiten, anderen fällt es schwer, sich in den eigenen vier Wänden dementsprechend zu disziplinieren und wiederum manchen Arbeitnehmern ist es gar nicht möglich“, sagt Tobias Voigt und er erzählt, warum das so ist. Es gebe Menschen, die brauchen ihr Arbeitsumfeld, das Team und auch die gemeinsame Tasse Kaffee mit den Kollegen. Weiterhin komme hinzu, dass es Arbeitnehmer gebe, denen es wichtig sei, berufliches und privates Umfeld zu trennen.

Digitale Voraussetzungen

Das Arbeiten von zu Hause müsse auch zur Unternehmensstruktur passen und es müssen digitale Voraussetzungen herrschen. In den Städten beispielsweise sei das Internet mittlerweile meistens gut ausgebaut, aber im ländlichen Bereich gebe es immer noch weiße Flecken.

In einigen kreativen Berufen, in administrativen Bereichen sei die Auslagerung möglich. In der Produktion wiederum gehe das nicht und es gebe noch die Bereiche, die sich miteinander vermischen, wie Werbeagenturen, bei denen Kreativität schließlich zu einem reellen Produkt führt. Gleiches gelte für den Einzelhandel, für kleine Industriebetriebe, das Handwerk und die Gastronomie - Wirtschaftszweige, die heute noch nicht ohne Mitarbeiter am Arbeitsplatz funktionieren. Andrea Hamann-Richter

Der kleine Unterschied

Im mobilen Arbeiten würden ein Computer, Telefon und Headset meistens ausreichen, sagt Tobias Voigt, Geschäftsstellenleiter der Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau in Weißenfels.

Beim Home Office schaffe der Arbeitgeber doppelte Strukturen, denn er müsse dafür sorgen, dass sein Mitarbeiter genau die gleichen Voraussetzungen habe, wie an seinem Arbeitsplatz. Heißt: Schreibtisch, Stuhl und die Lichtverhältnisse müssten den gesetzlichen Verhältnissen entsprechen und nicht selten würden auch noch zusätzliche Lizenzen für die Computer benötigt, die richtig teuer sein können. Das alles sind Kosten, die der Arbeitgeber tragen müsse, so Voigt weiter.