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Warum in die Ferne schweifen?

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Warum in die Ferne schweifen?

Ostern auf einer Insel zu verbringen, mag für reisefreudige Zeitgenossen eine gute Tradition haben, für manchen sogar Routine sein. Anderen, durchschnittlichen Mitteleuropäern, die die oft ungemütlichen Feiertage lieber hinterm warmen Ofen genießen und sich zum Ostereiersuchen mit Kindern und Enkeln bestenfalls in den heimischen Garten verirren, könnte eine Osterreise den besonderen Kick bescheren.Zu den Festtagen darf es vielleicht auch etwas Besonderes sein - die Osterinsel vielleicht? Sie liegt in der Südsee, total einsam. Im Südostpazifik, wissen die Autoren von Wikipedia, wo das 24 mal 13 Kilometer große Eiland eine der westlichsten Regionen von Chile darstellt. Den Osterhasen und Ostereier wird man dort vergeblich suchen. Vielmehr gilt die Insel als eine der artenärmsten des Südpazifiks. Schuld daran soll ihre isolierte Lage sein. Das vulkanische Dreieck war wohl niemals mit einer anderen Festlandmasse verbunden.Ihren Namen verdankt die Osterinsel dem Tag ihrer Entdeckung, dem Ostersonntag des Jahres 1722, als der holländische Handelsreisende Jakob Roggeveen dort vor Anker ging und die Insel „Paasch-Eyland“ (zu deutsch Osterinsel) taufte. Anzumerken bleibt nur: Der Holländer war nicht der Erste, der die Insel zu Gesicht bekam.Was diesen und andere Seefahrer am meisten beeindruckt haben dürfte, sind die monumentalen Steinskulpturen, auch Moai genannt. Die über 800 Statuen sind Teil des Nationalparks Rapa Nui und verhalfen der Osterinsel zur Aufnahme ins UNESCO-Welterbe.Als Sachsen-Anhalter braucht man nicht um die halbe Welt zu reisen, um sich einen Eindruck von der südpazifischen Bildhauerkunst zu verschaffen, schon gar nicht zu Ostern. Dann tut’s auch ein Kurztrip ins nordthüringische Wiehe, wo die weltgrößte Modellbahn-Ganzjahresschau zum Besuch einlädt. Dort in einer verkleinerten Nachbildung zu sehen: 15 detailgetreu gestaltete Moai-Skulpturen, wie sie auch auf der Osterinsel zu bewundern sind. Wie der Gründer der Ausstellung, Hans-Jörg Stiegler, berichtet, wurde für die Nachbildung der Moai-Statuen extra italienisches Vulkangestein vom Vesuv bei Neapel nach Wiehe geliefert. Stiegler gab in der Mitteldeutschen Zeitung vom 10. Februar eine Story zum Besten, die Reisefreudige mit allzu großem Fernweh nachdenklich stimmen dürfte: Eines Tages stand die Frau des chilenischen Botschafters in den thüringischen Ausstellungshallen - sie war aus Berlin angereist. In Wiehe hatte sich die Diplomatengattin das Modell der Osterinsel angesehen und dem Modellbahnchef gebeichtet, dass sie das Original nicht kenne. „Hier in Wiehe hat sie einen ersten Eindruck von der chilenischen Osterinsel bekommen“, so Stiegler schmunzelnd. Die Moral von der Geschichte: Vergessen Sie die Osterinsel, besuchen Sie die Ausstellung in Wiehe!Nachtrag: Schon der englische Seefahrer James Cook konnte sich laut Wikipedia nicht für die Osterinsel begeistern. In sein Logbuch schrieb er 1774: „Keine Nation wird je für die Ehre kämpfen, die Osterinsel erforscht zu haben, zumal es kaum ein anderes Eiland im Meer gibt, welches weniger Erfrischungen bietet und Annehmlichkeiten für die Schifffahrt denn dieses.“ wze

OSTERINSEL: Vergessen Sie das Eiland im Südpazifik! Moai-Skulpturen sind auch im thüringischen Wiehe zu bewundern.

28.03.2018  13.00 Uhr

Warum in die Ferne schweifen?-2
Ausstellungsgründer Hans-Jörg Stiegler mit einigen Nachbildungen der Moai-Skulpturen in Wiehe. 
FOTO: ARCHIV/WISSENBACH