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Stromsparen zunehmend effektiver

Wohnwelten 

Stromsparen zunehmend effektiver

– Gerade, weil sie das ganze Jahr über funktionieren, sind Stromsparmaßnahmen besonders wirkungsvoll. „Die Dauer macht“s“, bringt es Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern, auf den Punkt.„Künftig kommt dieser Effekt noch stärker zum Tragen, weil mit steigender Energieeffizienz der Gebäude der Strombedarf einen immer höheren Anteil an den Gesamtenergiekosten hat.“ Letztlich seien für Haushalte beim Stromsparen sogar höhere Kostenersparnisse möglich als beim Heizen. Unterstützt werde dies durch neue Möglichkeiten, Solarenergie zu nutzen.Mehrere hundert Euro im Jahr sparenVergleicht man das Stromsparpotenzial von Haushalten mit den laut Stromspiegel höchsten und niedrigsten Verbräuchen, sind in Wohnungen jährlich rund 400 bis 1800 Euro Ersparnis möglich, abhängig unter anderem von der Anzahl der Bewohner und der Warmwasseraufbereitung (mit bzw. ohne Strom). Beim Heizen einer 100 Quadratmeter Wohnung liegt das Sparpotenzial bei bis zu rund 1300 Euro.Haushalte, die selbst Energie erzeugen – etwa mit einer PV-Anlage – senken zwar spürbar ihre Energiekosten, nicht aber automatisch ihren Energieverbrauch. Hier macht sich der Reboundeffekt bemerkbar: „Scheint die Sonne, neigen Haushalte mit PV-Anlage dazu, eine Wasch- oder Spülmaschine halbvoll oder den Trockner einmal häufiger anzustellen. Schließlich ist selbst erzeugter Strom heute rund 60 Prozent günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz“, sagt Florian Henle von Polarstern. Dabei könnten sie mit einem energiebewussten Verhalten noch mehr sparen.

Energieeffiziente Gebäude und solare Energieerzeugung unterstützen die Entwicklung.

26.09.2019  12.00 Uhr

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Stromverbrauch bei energieeffizienten Gebäuden

Wie viel Energie und Kosten gespart werden können, beeinflusst stark der Energiestandard des Gebäudes. So haben Häuser mit hohen Energiestandards heute einen um rund 70 Prozent geringeren Heizwärmebedarf als ein durchschnittliches Wohnhaus. Entsprechend größer ist der Einfluss von Stromsparmaßnahmen auf die Gesamtenergiekosten des Haushalts. Bei einem Dreipersonenhaushalt in einer 100 qm großen Wohnung hat der Strombedarf im Passivhaus einen Anteil am Gesamtenergiebedarf von bis zu 80 Prozent und bei einem KfW-Effizienzhaus 55 von bis zu 60 Prozent. „Wenn große Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Ladestationen für Elektroautos im Haushalt vorhanden sind, ist das noch einmal ausgeprägter“, betont Florian Henle.

Um Stromkosten- und klimabewusst zu nutzen, gibt es für verschiedene Anwendungsbereiche spezielle Ökostromtarife: Ökostrom für Wärmepumpen, für Elektroautos, ergänzende Ökostromtarife für Haushalte mit Solaranlage und Co. Sie sind günstiger als klassischer Haushaltsstrom. Bei Polarstern liegen ihre Kosten jeweils schnell 20 bis 30 Prozent darunter.

„Nebenbei Stromsparen funktioniert nicht.“

Energiesparen kann man sowohl durch das Ersetzen von ineffizienten Geräten, als auch – ohne Investition – durch eine Veränderung des alltäglichen Nutzungsverhaltens von Geräten. Und das gelingt am besten, wenn man es bewusst macht.

Um wirkungsvoll Energie zu sparen, stehe am Anfang das Wissen über den eigenen Stromverbrauch. Daran mangele es bei den meisten Haushalten, sagt Ellen Matthies, Umweltpsychologin an der Otto-von-Guericke-Universität. „Wer nichtweiß,wie viel Strom er verbraucht und wo die großen Stromfresser daheim lauern, ist angesichts der Vielzahl an Informationen und Energiespartipps schnell überfordert und weiß nicht, wo er anfangen soll.“ So würden oft Maßnahmen ergriffen, die am sichtbarsten sind, wie das Ausschalten von Lampen, ohne dass tatsächlich ein großes Sparpotenzial vorhanden sei. Effektiver wäre es, alte Leuchtmittel durch LED-Lampen auszutauschen. Nebenbei Energie zu sparen sei ebenfalls ein Trugschluss. Man müsse sich schon mit der Maßnahme auseinandersetzen und etwa in der Familie darüber sprechen. „Das motiviert auch dranzubleiben.“ Anna Zipse/Polarstern