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Spurensuche im Schulmuseum

179. Schul− & Heimatfest Jessen

Spurensuche im Schulmuseum

Wir Jessener - gemeint sind alle Ur-Jessener ebenso wie die Ehemaligen und „Zugezochnen“ - feiern das Schul- und Heimatfest ausgiebig: auf dem Festplatz, beim Festauszug quer durch die Stadt, im „Schützenhaus“ und auf Hankes Weingut. Wir sollten auch einen Besuch im Schulmuseum planen, denn nirgendwo anders wird die enge Verbindung von Schule und Heimat besser dokumentiert.Die Einrichtung gibt es seit März 2015. Sie befindet sich am besten Ort, den es für ein solches Museum geben kann: in einem ehemaligen Klassenzimmer in der Sekundarschule Jessen-Nord. Geleitet wird es von einem äußerst engagierten Team. Es sind Schüler wie Max Sahr und Amely Grau, die der AG Schulmuseum angehören. Ehrenamtlich betreut werden sie von Ursula Nachtigall. Sie war 38 Jahre lang Lehrerin, von 1977 bis 2015. Sie hat auch die Nordschule mitgegründet und kennt vermutlich mehr als zwei Drittel aller Besucher persönlich.Während der Schulmonate trifft sich die AG wöchentlich. Oft reicht die vorgesehene Stunde gar nicht aus: „Die Gefahr besteht, dass wir beim Stöbern und Sortieren die Zeit vergessen“, plaudert Max Sahr und schwärmt: „Wir haben zum Beispiel über Professor Karl Lamprecht (1856 - 1915) gesprochen. Ich hätte nie vermutet, dass ein so international bekannter Historiker aus Jessen stammt. Das ist einfach toll.“ Dass Lamprecht nicht allein wissenschaftliche Werke schrieb, sondern sein literarisches Erbe auch berührende „Kindheitserinnerungen“ (so der Titel seines autobiografischen Buches) an Jessen umfasst, hat Amely Grau sehr beeindruckt: „Ich bin von Lauchhammer nach Jessen gezogen und will wissen, was hier alles passiert ist, vor allem wer daran mitgewirkt hat. Stadtgeschichte zu erkunden, ist so spannend, und Schulgeschichte gehört einfach dazu.“Um diese zu veranschaulichen, wurden und werden Hunderte Dokumente und andere Exponate gesichtet: ältere Aufzeichnungen, Urkunden, Plakate, Klassenbücher, Unterrichts-Utensilien und unzählige Fotografien – von Schulfesten, -ausflügen, Projekttagen, von Abschlussklassen und Jahrgangsbesten. Ein Teil der Fotos ist viele Jahrzehnte alt, die jüngsten erst wenige Wochen. Sie stammen vom Sponsorenlauf am Tag vor den Sommerferien. Ursula Nachtigall kommentiert: „Sobald etwas vorbei ist, kommt es ins Museum und wird Teil der Geschichte.“Etwa drei Jahre hatte es von der Idee bis zur Eröffnung des Museums gedauert. Ausgehend von den Anfängen des Schulwesens in Jessen, das von Luther und Melanchthon maßgeblich geprägt wurde, bis in die jüngere Vergangenheit - 1962 Gründung der Max-Lingner-Schule und 1980 Gründung der Nordschule - liegt der Schwerpunkt in der Darstellung der vergangenen 40 bis 50 Jahre. Zentrale Blickpunkte sind zudem die Modelle des Jessener Stadtgebietes und der Sekundarschule Nord.Das Museum ist ein Mekka für Klassentreffen, schlichtweg für alle, die in Jessen zur Schule gegangen sind – und für die Familien. „Oftmals finden Kinder Fotos ihrer Eltern oder ehemalige Schüler den fast vergessenen Namen des Banknachbarn. Es ist schon vorgekommen, dass dieser plötzlich leibhaftig daneben stand - ebenfalls nach Spuren aus der Kindheit suchend“, so Ursula Nachtigall.Das ist ja auch das Beste am Jessener Schul- und Heimatfest, dass sich so viele Menschen im „alten Nest“ begegnen - auf dem Festplatz und vielerorts in der Stadt - vielleicht auch im Schulmuseum. Kommen Sie hin, wir sehen uns dort!Geöffnet ist die Einrichtung zum Heimatfest am Sonntag, 13. August, von 9.30 bis 11.30 Uhr. Jeweils um 10 und um 11 Uhr werden dort Führungen angeboten. Gabi Zahn

Seit März 2015 wird in der Sekundarschule Nord intensiv Geschichtliches gesammelt.

07.08.2017 08.00 Uhr

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Amely Grau und Max Sahr: Porträts der besten Absolventen sind im Museum ebenso zu finden wie die Fotos aller bisherigen Abschlussklassen. FOTO: GABI ZAHN