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Kompost mit Gütezeichen beim Steigraer Recyclinghof Usum

USUM: Zertifizierter Dünger gibt Kunden und Unternehmen mehr Sicherheit

Kompost mit Gütezeichen beim Steigraer Recyclinghof Usum

Usum-Geschäftsführer Sven Heinisch (Mitte) hat von der Gütegemeinschaft Kompost Ost, Geschäftsführer Michael Balhar (r.) und Vorsitzender Detlef Gutjahr, die Verleihungsurkunde als zertifizierter Komposthersteller überreicht bekommen. FOTO: KATRIN SIELER

Ein Lkw kippt tonnenweise übel riechenden Müll aus Biotonnen auf dem Areal der Usum Abfallentsorgungs- und Recyclinggesellschaft in Steigra ab. Man sieht Äpfel, Kartoffeln, Mandarinen, Zwiebeln - aber eben nicht nur. Jede Menge Plastiktüten sind auch in dem Haufen, dazu Windeln, eine Sprayflasche, eine elektrische Zahnbürste. Mancher Verbraucher hat sich hier wohl nicht viel Mühe bei der Mülltrennung gemacht. „Wir haben jedes Jahr erhöhte Kosten, um das Schadmaterial auszusortieren und zu entsorgen“, sagt Sven Heinisch, Geschäftsführer der Usum. Aus dem Bioabfall, den das Unternehmen geliefert bekommt, soll nämlich wertvoller Kompost werden, der als Dünger auf Feldern von Bauern oder im Handel landet. Die Firma Usum stellt Qualitätskompost her. Für das Erzeugnis hat das Unternehmen jüngst das RAL-Gütezeichen von der Bundesgütegemeinschaft Kompost verliehen bekommen. Es verpflichtet den Betrieb, einen besonders hochwertigen Kompost nach den Richtlinien der Bundesgütegemeinschaft zu produzieren. Des Weiteren erhält der Kunde, also beispielsweise der Landwirt, die Sicherheit, ein Produkt mit gleichbleibend hohem Qualitätsstandard zu erhalten. „Und es kann Bürokratie eingespart werden, beim Kunden und bei uns“, sagt Heinisch. Das bedeute aber keinesfalls, dass der Betrieb nun weniger kontrolliert würde, betont er. Die Gütesicherung sei noch schärfer als der Gesetzgeber das verlangt, stellt Detlef Gutjahr klar. Er ist Vorsitzender der Gütegemeinschaft Kompost Ost und hat zusammen mit dem Geschäftsführer des Verbandes, Michael Balhar, die Urkunde für das Gütezeichen an die Usum überreicht. Außerdem löst die Überwachung durch die Gütesicherung auch nicht die Kontrollen der Landkreis-Behörden ab. Beispielsweise waren Mitarbeiter der Kreisverwaltung zufällig genau am Tag der Übergabe der Urkunde zu einer unangemeldeten Überprüfung im Steigraer Unternehmen.

Der Gütegemeinschaft Kompost Ost haben sich über hundert Unternehmen angeschlossen, erklärt Gutjahr. Dazu zählt auch Usum. Vor über zweieinhalb Jahren habe er die Entscheidung getroffen, der Gütegemeinschaft beizutreten, erklärt Heinisch, dessen Firma unter anderem auch Bodensubstrat und Kalkdünger herstellt. Die Produktion von Kompost für die Rekultivierung gehörte zum Leistungsangebot bis der Geschäftsführer entschied, Kompost für die Landwirtschaft zu erzeugen.

Wie läuft das? Aus dem angelieferten Bioabfall werden bei einer ersten Siebung zunächst grobe Fremdstoffe entfernt, sagt Benedikt Hauer, freier Mitarbeiter im Unternehmen, und zeigt die Siebmaschinen. Nach der Trennung wird der Bioabfall mit Schredderholz versetzt und als sogenannte Miete angelegt, in der schon in den ersten Tagen Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius herrschen. Später werden es knapp 80 Grad sein. Hohe Temperaturen seien wichtig, damit alle Schadorganismen wie Bakterien oder Viren abgetötet werden, erklärt Heinisch und Hauer fügt an: „Dass die Anlage gesichert hygienisiert, ist das Kernziel unserer Kompostierung.“ Zum Ende hin wird noch eine zweite Siebung der Miete durchgeführt, um auch die letzten Fremdstoffe, vor allem Folien und Steine, aus dem Kompost zu entfernen. Vom Abkippen des Bioabfalls bis zur Abholung des Komposts durch den Landwirt vergehen etwa zweimal drei Wochen, so Hauer. Anke Losack