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Fachkräftesicherung durch das Projekt „Sprungbrett“

Qualifizierung nach Mass

Fachkräftesicherung durch das Projekt „Sprungbrett“

Seit 1991 engagiert sich die BTH – Bildungs-, Technologie- und Handelsgesellschaft mbH Eisleben im Bereich der Qualifizierung und Weiterbildung in Mitteldeutschland, dies im besonderen Maße in den Landkreisen Mansfeld-Südharz und Harz. Das Unternehmen ist damit ein wichtiger Partner für kleine und mittelständische Firmen in der Region geworden.Die BTH GmbH Eisleben führt seit dem 1. Januar 2018 für die Dauer von zunächst drei Jahren mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern Sachsen- Anhalts, wie z.B. der Industrie- und Handelskammer, dem Landesfrauenrat, der Handwerkskammer und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, das Projekt „Sprungbrett“ durch, das zur Gewinnung von Fachkräften für Unternehmen in den Landkreisen Mansfeld-Südharz und Harz dient. Das Projekt „Sprungbrett – Nachhaltige Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch die Otto Brenner Stiftung (Stiftung zur Förderung arbeitsmarktpolitischer Vorhaben in den neuen Ländern). Hervorzuheben ist dabei auch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den Jobcentern.

Vorbereitung von Projektteilnehmenden für Unternehmen der Region und Förderung von Frauenpower in Männerberufen

02.01.2019  10.00 Uhr

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Der Eislebener Standort der Bildungs-, Technologie- und Handelsgesellschaft mbH

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Ramona Passow, hier bei der Einrichtung einer CNC-Maschine, hat sich zur Zerspanungsmechanikerin qualifiziert, einem nicht alltäglichen Frauenberuf. Um der stetigen Entwicklung im Arbeitsleben standzuhalten, ließ sie sich in der BTH GmbH Eisleben zur CNC-Fachkraft weiterbilden. Mit ihrem fundierten Fachwissen wird sie heute von ihren männlichen Kollegen sehr geschätzt. Dabei hatte sich die gelernte Anlagenfahrerin aufgrund verschiedener Betriebsschließungen in den neunziger Jahre schon mehrfach beruflich neu orientieren müssen. Eine Umschulung zur Tischlerin führte ebenso wenig zu einer dauerhaften Anstellung wie die Weiterbildung zur kaufmännischen Sachbearbeiterin. Später war sie als Produktionsarbeiterin bei diversen Zeitarbeitsfirmen tätig, bevor sie den Schritt zur Ausbildung in der Metallverarbeitung wagte.

Das Projekt „Sprungbrett“ soll dazu beitragen, durch die schnelle und passgenaue Verfügbarkeit von neuen und zusätzlichen Arbeitskräften die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu forcieren. Hierbei können sich auch Fachkräfte angesprochen fühlen, die wieder in unserer Region arbeiten möchten.

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Sehr gefragt ist bei der BTH Eisleben auch die Aus- und Weiterbildung im Schweißen. 
FOTOS: BTH EISLEBEN

Es fördert neben der Begleitung der Teilnehmer/innen in den einzelnen Projektphasen durch Jobcoachs und Sozialpädagogen/ innen auch die Zusammenarbeit mit den Betrieben. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Projektmitarbeitern/ innen und Betrieben können konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung der Teilnehmer/innen erstellt werden, um eine bessere Vermittelbarkeit zu erreichen. So können genaue Qualifizierungsvorschläge für jeden einzelnen Teilnehmer/in in dem Projekt in den Bereichen der Metall- und Elektroindustrie, des Bau-, Holz- und Farbgewerkes, des Garten- und Landschaftsbaus/ Floristik, der kaufmännischen Berufe, der Lagerlogistik und der Gastronomie und Hauswirtschaft, sowie in Kooperation mit der BBI GmbH Eisleben auch in der Pflege erstellt werden.

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Auch Frau Jacob absolvierte bei der BTH GmbH Eisleben eine Aktivierungsmaßnahme. Sie hatte nach einer überbetrieblichen Ausbildung zur Bauten- und Objektbeschichterin eine lange Phase der Arbeitslosigkeit durchlebt. Schwierig war es, vor allem nach der Geburt ihres Kindes, einen beruflichen Wiedereinstieg zu finden. Durch das Jobcenter Mansfeld-Südharz, das Projekt „Sprungbrett“ und mit Hilfe von engagierten Betreuern/innen gelang es, Frau Jacob ab September 2018 in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis als Mitarbeiterin in der Autoaufbereitung zu begleiten. In der Firma Autokosmetik Liebau in Hettstedt fühlt sich Frau Jacob in ihrem Job sehr wohl und beweist damit, dass sie sich auch in einem Männerberuf behaupten kann.

Wie kann man sich das vorstellen?

Das Projekt „Sprungbrett“ ist in vier Phasen aufgebaut:

Phase 1: Analyse des Fachkräftebedarfes in den Unternehmen und Übernahme der offenen Stellenprofile der Unternehmen. Für tiefgründige Analysen in Betrieben, wie z.B. die betriebliche Personalentwicklung, nutzen wir die Projektpartner „unternehmsWert: Mensch“ und „Fachkraft im Fokus“.

Phase 2: Auswahl von geeigneten Projektteilnehmer/innen. Dafür organisiert die BTH GmbH Eisleben Informationsveranstaltungen zum Projektangebot, die gemeinsam mit den Agenturen, Jobcentern stattfinden und durch die HWK MSH, die Metallinnung und Unternehmen durchgeführt werden um potenzielle Arbeitnehmer/innen für das Projekt zu interessieren.

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Phase 3: Konsolidierung durch Überprüfen der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Teilnehmer/innen in den jeweiligen Bereichen. Erstellen von individuellen Einschätzungen der Teilnehmer/innen für das Jobcenter und die Agentur für Arbeit, mit Vorschlägen zum Erreichen der Mindestanforderungen entsprechend der Stellenprofile der teilnehmenden Betriebe.

Phase 4: Vermittlung und Begleitung von Qualifikationen und Praktika der Teilnehmer/innen, sowie die Vermittlung in Arbeit.

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Dr. Regina Ziesche, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz: „Die Kreishandwerkerschaft Mansfeld- Südharz unterstützt das Projekt ,Sprungbrett’, weil im Vorfeld eines Praktikums bzw. des Einsatzes in einem Handwerksunternehmen die Kompetenzen der Teilnehmer/innen geprüft werden, um eine passgenaue und auf den zukünftigen Einsatzbetrieb zugeschnittene Vorbereitung und Qualifizierung durchzuführen. Die Integration in die betrieblichen Prozesse wird von einem Coach unterstützt, so dass unsere Unternehmer/innen immer einen kompetenten Ansprechpartner/ in haben, um gemeinsam etwaige Probleme aus dem Weg zu räumen. FOTO: ARCHIV/DIETSCH

Die Teilnehmer/innen werden also vom Eintritt in das Projekt bis zu einer Einstellung und noch darüber hinaus von den Jobcoachs und Sozialpädagogen/innen begleitet.

Ein weiteres großes Problem zeigt sich im Fachkräftemangel in den gewerblich-technischen Berufen, lag doch der Schwerpunkt in der Vergangenheit vermehrt in der Gewinnung von männlichen Fachkräften. Diese stehen durch den demografischen Wandel derzeit nicht mehr in dem erforderlichen Umfang zur Verfügung.

Viele Berufe galten bis vor einigen Jahren als „Männerberufe“, da Frauen in diesen Tätigkeiten körperlich sehr viel abverlangt wird. Aber können nicht auch Frauen im Job ihren „Mann“ stehen? Die Berufswahl sollte deshalb nicht geschlechtsabhängig erfolgen, da fast alle Berufe bei körperlicher Eignung sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt werden können.

Gemeinsam mit den WISO-Partnern, dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. und dem Deutschen Gewerkschaftsbund will die BTH GmbH Eisleben jetzt mit allen Akteuren am Arbeitsmarkt Frauen sensibilisieren und für die Tätigkeiten in Männerberufen gewinnen. Aufgrund des Fachkräftemangels, gerade im gewerblich-technischen Bereich, werden viele Unternehmen nicht um den Einsatz von Frauen in den sogenannten „Männerberufen“ herumkommen. Dank moderner Technik und Arbeitserleichterungen sehen viele Betriebe darin auch keine Probleme und sind bereit, Frauen eine Chance in Berufen zu geben, die bisher zum Teil nur Männern vorbehalten waren. Bis zur vollständigen Integration von Frauen in Männerberufen ist es aber noch ein langer Weg.

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Daniela Suchantke, Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V.: „Der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V., dessen satzungsgemäßer Auftrag es unter anderem ist, sich für gleiche Chancen für Frauen und Männer im Erwerbsleben einzusetzen, unterstützt das Projekt Sprungbrett, weil es neue Ansätze in der beruflichen (Wieder-)eingliederung von Frauen erprobt.“ FOTO: PRIVAT

Bisher konnten Frauen im Rahmen des Projekts „Sprungbrett“ bei der BTH für zahlreiche „Männerberufe“ interessiert werden. Durch Aus- und Weiterbildung werden sie nun auch in den „Männerberufen“ qualifiziert.

Im ersten Jahr wurden bereits fast hundert Teilnehmer/innen in das Projekt aufgenommen. Davon konnten bisher 37 Teilnehmer/innen in Arbeit vermittelt werden. Auf jede/n Teilnehmer/in wurde dabei individuell eingegangen, so dass am Ende optimale Erfolge erzielt werden konnten.

Durch die bei den Unternehmen eingeholten Bereitschaftserklärungen, dass sie im Projekt mitarbeiten möchten, ist es gelungen, regelmäßig Projektteilnehmer/innen in den jeweiligen Betrieben vorzustellen. Während eines Praktikums konnten Defizite festgestellt werden, die dann durch eine Weiterbildung beseitigt wurden. Andererseits wurden Teilnehmer/innen auch sofort eingestellt. Dadurch konnte für viele Teilnehmer/innen schon eine neue Perspektive geschaffen und den Arbeitgebern/innen bei der Beseitigung des Fachkräftemangels geholfen werden. Interessierten Stellensuchenden stehen zur Zeit 142 offene Arbeitsplätze zur Verfügung.