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Premiere für „alte Hasen“

179. Schul− & Heimatfest Jessen

Premiere für „alte Hasen“

Angelika und Walter Meritz aus Herzberg teilen einen Beruf, der vermutlich mehr als jeder andere eine seltene Berufung ist: Sie sind Zeltwirte. Ihr zweites Zuhause ist die Arbeitsstätte - 60 Meter lang und 21 Meter breit. Hier fühlen sich beide am wohlsten, wenn sie mit ihrer Crew Bier zapfen, wenn Hunderte Menschen feiern und alle Durstigen flink bedient werden.Seit 1989 ist das Ehepaar auf diese Weise unterwegs zu Volksfesten. In wenigen Tagen gibt es eine Premiere, denn erstmals wird das Unternehmen Meritz in Jessen das Festzelt betreiben. Nicht allein. Ein Großteil der Familie ist mit dabei - so, wie sie es immer machen. Einer hilft dem anderen. Fünf Kinder, deren Partner und zwölf Enkelkinder zählen zum engsten Familienkreis. Darüber hinaus gibt es ringsum eine große Verwandtschaft, denn Angelika ist eine geborene Sperlich. Das erklärt hierzulande vieles. Sie stammt aus der hiesigen Artistendynastie. Zudem sind die Jessener Schausteller Reno und Tino Sperlich ihre Brüder. Auch in Walter Meritz pulsiert „Reiseblut“. In jungen Jahren begeisterte er das Publikum als Bärendompteur und - ebenso wie seine Frau Angelika - mit Kunstreiten. Während Walter aber mit dem Zirkus Hein durchs Land tingelte, war Angelikas Familie mit dem Zirkus Alberti unterwegs. Doch einmal gesehen, haben sie sich nie wieder aus den Augen verloren. Beide besuchten die Berliner Artistenschule. Überhaupt kennen sie sich noch sehr viel länger als es ihre 44 Ehejahre vermuten lassen. Einst haben Angelika und Walter Meritz sogar in luftiger Höhe am Vertikalseil unter der Zirkuskuppel atemberaubende Akrobatik dargeboten.Um 1980 wechselten beide das Metier, schafften sich Reisegaststätte, Ballwurfbude, Eiswagen und Kinderkarussell an und waren fortan Schausteller. Außerdem kaufte die junge Familie Meritz in Herzberg ein Haus. Es ist zu ihrer „festen Burg“ geworden, in die sie sich jedes Jahr vom Spätherbst bis zum Frühling zurückziehen, mit Ausnahme der Weihnachtsmärkte. Ende April startet die Familie mit ihrem Festzelt und dem Herzberger Tierparkfest in die arbeitsreiche Saison.Da dieser Höhepunkt für die Herzberger eine ähnliche Bedeutung hat wie das Schul- und Heimatfest für die Jessener, blickt das Zeltwirte-Ehepaar den kommenden Tagen optimistisch entgegen: „Wir freuen uns sehr. Von Tino, Reno und den anderen Sperlichs haben wir schon oft gehört, wie gern die Jessener feiern“, bekundet Angelika Meritz.Der Zeltaufbau braucht mehrere Tage und viele Hände. Zum Schluss wird die Bühne eingebaut und das Zelt geschmückt. Die Dekoration ist geordert, ebenso das Bier. Obwohl alles Routine ist und schon einige Hundert Male wiederholt wurde, bleibt dennoch ein Rest Lampenfieber. Das verfliegt erst dann, wenn die Zelttüren aufgeschlagen werden, die ersten Gäste kommen und die Gläser klingen lassen. Damit alles gut wird, schickt die Zeltwirtin noch eine Bitte gen Himmel: „Wir wünschen uns allen schönes Wetter und einen guten Einstand in Jessen.“ Gabi Zahn

Angelika und Walter Meritz betreiben erstmals das Festzelt in Jessen.

07.08.2017 08.00 Uhr

Premiere für „alte Hasen“-2
Farbenfrohe Festplätze und viele Menschen vermitteln Zeltwirtin Angelika Meritz ein Wohlfühl-Gefühl. 
FOTO: GABI ZAHN

Pokal für Züchter

Der Wanderpokal der Stadt Jessen 2017 im Brieftaubensport geht an Joachim Schrade. Drei seiner Tauben waren beim elften und letzten Wertungsflug der Saison die Schnellsten der Einsatzstelle Seyda. Die Pokalübergabe erfolgt beim Frühschoppen am 12. August im großen Festzelt. Der letzte Wertungsflug wurde in Middelburg (Niederlande, 645 Kilometer entfernt) gestartet. Der Auflassort war kurzfristig gewechselt worden. Ursprünglich sollten die Tiere in Oudenaarde in Belgien aufsteigen. Doch die Mautgebühren für die Fahrt dorthin wären höher ausgefallen. Denn sämtliche Kosten für die Wettflüge werden von den Züchtern selbst getragen. 1990 hatte die Reisevereinigung Wittenberg 108 Mitglieder, jetzt sind es 38. Der erste von fünf Wertungsflügen für Jungtauben steht am Sonnabend, 12. August, an. Auflassort wird dann Halberstadt (etwa 120 Kilometer entfernt) sein.