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Organisation wird belebt durch Reibungspunkte

Annaburg feiert

Organisation wird belebt durch Reibungspunkte

Wenn ein Betrieb es nicht versteht, rechtzeitig die Unternehmensnachfolge zu regeln, beeinträchtigt das sein Vorwärtskommen oder kann schlimmstenfalls das Aus bedeuten. Das gilt in gleichem Maße für Vereine. Vielen von ihnen fällt es inzwischen schwer, das selbst auferlegte Niveau mangels Nachwuchs in den eigenen Reihen zu halten. In diese Situation möchte man beim Annaburger Heimatfestverein nicht kommen. Schließlich verbindet sich mit seinem Fortbestand auch das Fortleben des Schloss- und Heimatfestes. Seit mehreren Monaten vollzieht der Verein deshalb bewusst einen Generationswechsel. Stefan Schmidt folgte im November letzten Jahres Werner Müller auf dem Platz des Vereinsvorsitzenden, Daniela Leder leitet federführend die Organisation des Heimatabends, Jan Richter hat von Elvira Liebig die Kassengeschäfte übernommen. Die Liste derer, die nachgerückt sind, ließe sich noch beliebig fortsetzen. „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, die lange Geschichte des Vereins und damit verbunden die des Festes erfolgreich weiterzuführen“, betont Stefan Schmidt, der nach Edwin Kretzschmann und Werner Müller dritte Vorsitzende seit 1990. Der Generationswechsel bietet dem am 6. April 1990 wiedergegründeten Heimatfestverein zugleich aber die Chance, die Erfahrung der „Alten“ mit der frischen Dynamik der „Jungen“ kraftbringend zu verbinden. Wenngleich dieses Aufeinandertreffen von Routine und Ideenvielfalt nicht immer ganz einfach ist und keineswegs reibungslos verläuft. Doch genau dieses Reiben der Kräfte setzt Energien frei, die dem Heimatfest zugute kommen, die es jung halten, aufleben lassen. Letztendlich ist der laufende Prozess ein Gewinn für die Annaburger und deren Gäste, die das Schloss- und Heimatfest besuchen, um Freunde zu treffen, sich unterhalten zu lassen oder einfach nur für ein paar Stunden den Alltag vergessen möchten. Die Power junger Leute wie Willi Runge, Katja Müller oder Marcel Schlobach braucht der Verein deshalb ebenso wie die Gelassenheit und Erfahrung älterer Mitglieder. Zu ihnen zählen neben anderen Heinz Ackermann, der dem Verein schon zu DDR-Zeiten angehörte und ihm bis heute ein treuer und fleißiger Arbeiter ist, oder Erhard Götze und Uwe Kretzschmann. „Das sind Typen, die machen ihr Ding, die musst du nicht lange betteln oder ihnen Aufgaben zuweisen. Die erkennen sie selbst und legen los. Auch da, wo andere sich explizit nicht kümmern. Das hat uns schon oft vor Patzern bewahrt“, lobt Schmidt deren Engagement. Gleich zwölf Kommissionen regelten die Festvor- und Nachbereitung um 1990. So viele sind es heute nicht mehr. Auch zählt der Heimatfestverein deutlich weniger Mitglieder als vor drei Jahrzehnten. Das Fest selbst, so die Zielstellung der Vereinsmitglieder, dürfe darunter aber nicht leiden. Ein Ansinnen, dass sich Jung und Alt gleichermaßen auf die Fahne geschrieben haben. SGÜ

Heimatfestverein vollzieht an einigen Stellen einen Generationswechsel.

13.06.2018  08.00 Uhr

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Um das Heimatfest gut zu organisieren, müssen Alt und Jung an einem Strang ziehen. FOTO: S. GÜCKEL