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Noch nicht über dem Berg

Mein Bitterfeld-Wolfen

Noch nicht über dem Berg

Stammtisch mit dem Oberbürgermeister. Für den Bitterfeld-Wolfener Amtsinhaber Armin Schenk (CDU) ist es ein guter Grund, Statistiken zu präsentieren und für die „Grüne Industriestadt am Goitzschesee“ zu werben. Seine Botschaft an anwesende Unternehmer: Es lohnt sich, in der Stadt zu investieren. Es lohnt aber auch, in der Stadt zu leben.Achtgrößte Stadt im LandEine heile Welt sieht dennoch anders aus. Die Einwohnerzahl sinkt weiter. Bitterfeld-Wolfen ist mit knapp 40 300 Einwohnern nur noch achtgrößte Stadt des Landes. Gleichzeitig steigt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung weiter an und liegt aktuell bei 49,2 Jahren. „Das erfreut einen OB gar nicht“, ist Schenk ehrlich. Die Tatsache, dass nach wie vor weniger Kinder geboren werden als Leute sterben, ist nicht von der Hand zu weisen. Tatsache ist auch, dass gerade Wolfen als Wohnstandort noch immer nicht über dem Berg ist.Die Einwohnerzahl an der Fuhne sinkt weiter. Der Wegzug aus dem Plattenbaurevier Wolfen-Nord hält an. In anderen Ortsteilen ist die Lage stabil, in Bitterfeld steigt die Einwohnerzahl leicht. Wohl eine Folge attraktiver Wohnbedingungen, unter anderem in Goitzschenähe. „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen nicht nur hier arbeiten. Sie sollen hier auch leben“, erklärt Armin Schenk. Allerdings braucht es dafür attraktive Rahmenbedingungen. Funktionierende Infrastruktur, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Freizeitangebote.Der OB sieht die Stadt weitgehend gut aufgestellt. Dass sie über den Berg ist, sagt er nicht. Zwar macht er eine kleine Erfolgsrechnung auf und präsentiert den Wiederanstieg an Gewerbesteuern auf fast 31 Millionen Euro. Das Minus der Vergangenheit ist dennoch riesig. Ob das Land der Stadt in Gänze unter die Arme greift und Geld für die Schuldentilgung zur Verfügung stellt, bleibt abzuwarten.Mehr als Zehntausend Arbeitsplätze gibt es im Chemiepark. Die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs in der Stadt stieg von 20 300 auf mittlerweile 21 196. Die Arbeitslosenquote liegt bei nur 6,1 Prozent. „Wir sind nahe an der Vollbeschäftigung“, sagt Schenk. Volkswirte sehen den Fakt als gegeben an, wenn die Quote unter fünf Prozent sinkt. Dennoch kann die Stadt den Erfolg nicht allein für sich in Anspruch nehmen. Noch immer zieht es mehr Leute aus der Stadt zur Arbeit als wegen selbiger nach Bitterfeld-Wolfen kommen. Der Pendlerüberschuss liegt bei 5701 Personen.Werbung für InvestitionenNur wie kann die heimische Wirtschaft noch mehr bieten? Investitionen und Erweiterungen sind ein Mittel dafür. Der OB-Stammtisch wird vor diesem Hintergrund zur Informationsplattform. Landesinvestitionsbank und Landesenergieagentur rührten kräftig die Werbetrommel für das Programm „Sachsen-Anhalt Energie“. Bis zu 50 Prozent Förderung stehen für energiesparende Investitionen in Aussicht. „Eine gute Sache. Das kann ich jedem empfehlen“, erklärt Ingrid Weinhold, Chefin der Maba Spezialmaschinen GmbH. Sie schafft zwei neue Maschinen an, erhöht Produktivität und senkt Kosten. Es geht um Zukunftsfähigkeit. „Einfach beraten lassen. Mir hat es geholfen.“ Ulf Rostalsky

INDUSTRIESTAMMTISCH - Die Zahl der Jobs steigt. Doch die Einwohnerzahl geht weiter zurück.

18.06.2018 12.00 Uhr

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Neben Statistiken zur Entwicklung von Bevölkerung und Arbeitsmarkt gab es beim Stammtisch auch Tipps zum Thema Investitionen und Förderung. FOTO: ARCHIV/RUTTKE