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Mit den Haushaltsgeräten per du

Experten am Bau

Mit den Haushaltsgeräten per du

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21.06.2017 14:00 Uhr

Mit den Haushaltsgeräten per du-2

Der Ökoenergieversorger Polarstern erklärt, wieso Haushalte weniger Strom sparen als möglich und wie Sprachassistenten hier helfen können, zum Beispiel Apples Siri, Amazons Alexa, Microsoft’s Cortana oder Google’s Google Home

München, 04.05.2017 – Der Stromverbrauch für große Haushalts-Elektrogeräte wie zum Beispiel Wasch- und Spülmaschinen oder Kühlschränke ist in den letzten rund 17 Jahren im Schnitt 25 bis 30 Prozent gesunken.* Bei Geräten der IT, Büro- und Unterhaltungselektronik waren die Effizienzgewinne meist sogar noch größer. Über alle Gerätekategorien liegen sie bei rund 48 Prozent. Auf den Gesamtstromverbrauch der privaten Haushalte hat sich das jedoch kaum ausgewirkt. Laut Statistischem Bundesamt ist der Stromverbrauch je Haushalt seit 2000 gerade einmal um rund vier Prozent gefallen.** Woran liegt es, dass trotz immer energieeffizienterer Geräte weniger gespart wird? Einen wesentlichen Einfluss darauf hat das Verbraucherverhalten.

Fehler in der Gerätenutzung

 „Es gibt eine gewisse Faulheit, sich neuen Geräten und ihren Programmeinstellungen zu öffnen und sie zu nutzen“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Das verhindere ein größeres Stromsparpotenzial. „Wer liest und versteht bei neuen Geräten schon wirklich die Bedienungsanleitung oder schlägt bei den ersten Geräteeinsätzen nach.“ Am Ende wird so meist statt des energiesparenden – und von Herstellern bei ihrer Verbrauchsangabe referenzierten – Eco-Sparprogramms, das Automatikprogramm oder die bisher verwendeten Standardeinstellungen gewählt. Auch setzt die Nutzung des Sparprogramms eine bessere Planung des Geräteeinsatzes voraus und damit ein verändertes Nutzerverhalten und Routinen. Hinzu kommt der Reboundeffekt. Das heißt, dass Verbraucher dazu neigen, mit energieeffizienten Geräten weniger energiebewusst umzugehen. So werden Waschmaschinen beispielsweise öfter halbvoll angestellt, weil sie pro Waschgang weniger Strom verbrauchen.

Zusätzlich führt eine schlechte Benutzerführung dazu, dass Verbraucher oft nicht die energieeffizienteste Lösung wählen, sondern die ihnen bekannten Standardprogramme. Je komplexer die Bedienung der Geräte ist, umso eher verbleiben Verbraucher in ihren Routinen. Schließlich entspricht die tatsächliche Einsatzsituation der Geräte oft nicht der von Herstellern getesteten Idealsituation. Das haben europäische Verbraucherverbände vor rund einem Jahr in einer Untersuchung festgestellt.

Sind Sprachassistenten die Lösung des Dilemmas?

„Sprachliche Assistenten können einen Teil der Mensch-Maschine-Interaktion effizienter und weniger fehleranfällig machen“, weiß Gerrit Kahl, Forscher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).*** „Sie bieten eine einfache, bequeme und natürliche Schnittstelle zur Maschine.“ Es braucht keine technischen Kenntnisse und Erfahrung, kein Einlesen in Betriebsanleitungen. Noch gebe es Hürden in der Sprachverarbeitung und im Sprachverständnis. Doch hier hätten die Sprachassistenten in den letzten Jahren große Sprünge gemacht, so dass es immer mehr einer natürlichen Kommunikation gleicht. „Allgemein ist es einfacher, Anweisungen zu geben, als sich in der Menüführung von Geräten zurecht zu finden - zumal moderne Geräte immer mehr Auswahloptionen bieten und damit die Komplexität steigt.“ Außerdem sei eine sprachliche Steuerung über WLAN bequemer, weil man das Gerät nicht in die Hand nehmen oder zu ihm hingehen müsse. Jederzeit und fast überall könne mit den Elektrogeräten kommuniziert werden. Das alles bietet viel Potenzial zum Strom sparen mit Geräten über Sprachassistenten oder integrierte Sprachsteuerung. Die Hersteller müssten dies jetzt nur noch nutzen. Denn bisher unterstützt kaum ein Haushaltsgerät die Sprachsteuerung.

Wie kann ich mit Haushaltsgeräten sprechen?

Eine Übergangslösung in der Sprachsteuerung sind smarte Steckdosen. Einige ermöglichen bereits für jedes Gerät, das über den smarten Zwischenstecker in der Steckdose steckt, eine sprachliche Steuerung. Ist bei der Waschmaschine zum Beispiel das Eco-Programm voreingestellt, lässt sich per Zuruf „Wasche die Wäsche“ der Betrieb der Waschmaschine starten. Auch können zuvor einfach mit dem Smartphone programmierte Situationen aufgerufen werden, etwa beim ins Bett gehen durch den Zuruf „Schalte alle elektrischen Geräte aus“. Solange jedoch die Geräte selbst nicht die Sprachsteuerung unterstützten, sei eine direkte Programmauswahl per Sprache nicht möglich.

Letztlich bleibt bei allem technischen Fortschritt eine Hürde bestehen: die fehlende Akzeptanz, mit Geräten zu sprechen. „Es muss noch Vertrauen aufgebaut werden, bis die Mehrheit der Verbraucher, Sprachassistenten im Alltag nutzt“, weiß Gerrit Kahl. Um dieses Vertrauen aufzubauen, empfiehlt er, sich einzelne Geräte vorzunehmen, um smarte Anwendungsbeispiele und Sprachassistenten zu testen. So lasse sich die Angst vor Kontrollverlust abbauen und Vertrauen in die Technik gewinnen. In Zukunft wird die Spracherkennung durch Gestik-Sensoren ergänzt, ist sich Gerrit Kahl sicher. Das stärke den Einsatz neuer Kommunikationsmöglichkeiten mit Elektrogeräten.