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Freyburger Weinkönigin Anita Weiße: Der Region mit Leib und Seele verbunden

Weinzeit an Saale und Unstrut

Freyburger Weinkönigin Anita Weiße: Der Region mit Leib und Seele verbunden

Eine zweijährige Regentschaft in Freyburg gab es schon einmal von 1980 bis 1982. Anita Weiße kann sich noch gut an sie erinnern. Wir kamen mit der damaligen Weinkönigin ins Gespräch.Frau Weiße, Ihre Regentschaft als Freyburger Weinkönigin war von ...... 1980 bis 1982.Welchen Grund gab es damals, zwei Jahre im Amt zu bleiben?Im ersten Jahr wurde bekannt gegeben, dass bereits aufgebaute Zelte zerschnitten waren, bevor jedoch Gäste kamen. So wurde das Freyburger Winzerfest kurzerhand abgesagt. Ende des ersten Jahres wurde meine zweite Amtszeit bestätigt.Welche Aufgaben haben Sie damals besonders gerne gemacht?Ich selbst habe in der VEG Weinbau Naumburg gearbeitet und war ein Organisationsmensch, was unbedingt zum Amt dazugehört. Ich selbst stamme aus der Nähe von Bad Kösen, wo ich heute noch wohne. Damals habe ich in einem weinherstellenden Betrieb gearbeitet. In dieser Zeit konnte ich auch das Studium zum Kellermeister absolvieren. 

INTERVIEW II: Im Gespräch mit der Weinkönigin a.D., Anita Weiße

02.06.2020 13.00 Uhr

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Anita Weiße war von 1980 bis 1982 Freyburger Weinkönigin. In ihrem ersten Amtsjahr wurde das Fest kurzfristig abgesagt, da es an Veranstaltungszelten mangelte. FOTOS: PRIVAT
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Sektkellerei, Winzerverein und landwirtschaftliche Betriebe stellten damals die Königinnen im Wechsel.
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Trotz Königinnenstatus hat Anita Weiße in ihrer Amtszeit gearbeitet, sogar im Schichtmodus.

Wie unterschied sich das damalige Winzerfest vom heutigen?

Als Weinköngin war ich im Verband integriert. Zu DDR-Zeiten besaßen wir die großen Stammbetriebe Sektkellerei, Winzerverein und landwirtschaftliche Betriebe, die das Fest gemeinsam stemmten. Im Wechsel stellten diese Betriebe auch die Königinnen, die unbedingt mit dem Wein verbunden sein mussten. Heute ist die Wahl der Weinkönigin ja sogar mit einer Prüfung verbunden. Der Ansturm zum Winzerfest ist ungebrochen, nur dass das Fest heute offener ist und der Zustrom der Gäste vielfältiger. Zudem gibt es ja starke Fest-Partner wie die Sektkellerei, die nach der Wende viel gewagt und auch gewonnen hat.

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Wie wurden damals Ihre Termine organisiert und koordiniert?

Trotz Königinnenstatus habe ich natürlich gearbeitet, sogar im Schichtmodus. Gleichfalls wurden Verkostungen organisiert. Ich denke noch gerne an die zentralen Weinverkostungen zurück, die im großen Saal der Freyburger Sektkellerei stattgefunden haben. Damals waren auch immer Weine aus Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei und Jugoslawien mit dabei. Es gab Betriebsverkostungen, regionale Verkostungen, auch mal in Berlin. Heute sind die Termine für die Weinkönigin viel breiter und deutschlandweit aufgestellt.

Haben Sie noch Kontakt zu anderen Hoheiten?

Vor einigen Jahren war der Kontakt noch enger. Wenn aber Personen nicht mehr sind, die das Netzwerk zusammen gehalten und entwickelt haben, fällt doch so manches Mögliche aus. Ich denke da gerne noch an Ria Deckert zurück. Sie war eine solche Weinmutter. Wir bekommen aber Eintrittskarten zur Krönungszeremonie und ich nehme diese Einladungen oft und gerne an.

Sind Sie heute noch mit dem Wein und der Region verbunden?

Ich habe mich beruflich anders entschieden und arbeite nun im öffentlichen Dienst. Ich sehe aber täglich beim Befahren der Umgehungsstraße das Wachsen, die Hege und Pflege der Weinberge und die Erweiterung der Brachlagen. Das finde ich wirklich schön. Wer einst solch einen Beruf hatte, bleibt ihm immer verbunden. Vor Jahren hatte ich mal die Befürchtung, ich hätte den Geschmack verloren und keine Zunge mehr für besondere Weine. Zum Glück hat das nicht gestimmt. Und obwohl ich beruflich nicht mehr aktiv bin und Weine verkoste – bin ich der Region mit Leib und Seele verbunden.