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Der Arbeitsmarkt im Monat März

Gute Jobs in der Region

Der Arbeitsmarkt im Monat März

Die Daten zum Arbeitsmarkt werden immer zu einem festgelegten Stichtag zur Monatsmitte erhoben und verarbeitet. Das war im aktuellen Monat der 12. März, also bevor das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft durch die Schutzmaßnahmen der Bundesregierung in Folge der Corona-Pandemie heruntergefahren wurden. Die Folgen der Krise auf dem Arbeitsmarkt werden sich also erst in der April-Statistik der Bundesarbeitsagentur zeigen.ArbeitslosigkeitBis zum Erhebungsstichtag hatte der Arbeitsmarkt in der ersten März-Hälfte saisontypisch weiter an Fahrt aufgenommen. „Wir waren auf einem guten Weg. Das Frühjahr sorgte für eine deutliche Belebung des Marktes“, so Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.79.800 Frauen und Männer waren in Sachsen-Anhalt arbeitslos gemeldet, 3.800 weniger als noch im Februar und 6.300 weniger als im März 2019. Die Arbeitslosenquote lag mit 7,1 Prozent um 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 0,5 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.ArbeitskräftenachfrageDie Nachfrage nach Arbeitskräften nahm leicht zu: So meldeten Arbeitgeber im März 4.900 neue Stellen. Das waren etwa 200 mehr als im Februar. 5.300 Menschen meldeten sich aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 300 weniger als im Februar, 6.400 Frauen und Männer nahmen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt auf. Das waren 1.600 mehr als im Februar.AusbildungsmarktIm März werden auch die ersten Zahlen für das laufende Ausbildungsjahr 2019/2020 veröffentlicht. Bilanz gezogen wird dann im Oktober 2020. Demnach hatten sich seit Oktober 2019 bis 12. März rund 7.300 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, um in eine Ausbildung vermittelt zu werden. Das waren 400 weniger als im März 2019.Demgegenüber hatten Betriebe rund 9.700 Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen zur Besetzung gemeldet, das waren 650 weniger als vor einem Jahr. „Die Schere zwischen Bewerbern und Stellen klafft weiter auseinander.Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt sind perspektivisch auf ihre Auszubildenden angewiesen. Sie sind die Fachkräfte von Morgen. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Betriebe in der aktuellen Krise möglichst an ihren Auszubildenden festhalten und ihre Ausbildung zum Abschluss bringen“, sagte Markus Behrens. In Sachsen-Anhalt sind 25.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Auszubildende registriert.Ausblick„Wir müssen davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Wochen steigen wird. Je länger die Krise andauert, desto stärker werden die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sein“, so Markus Behrens.Neben den von Kurzarbeit betroffenen Branchen gebe es aber auch Branchen, die aktuell viele Aufträge und damit eine große Personalnachfrage haben. Dazu gehören etwa der Lebensmittelhandel oder aber auch die Landwirtschaft. „Die Änderung der Hinzuverdienstmöglichkeiten von Kurzarbeitern, die jetzt in systemrelevanten Branchen einen Nebenjob beginnen können, werden helfen, die Personalnachfrage zu entspannen“, so Behrens weiter. BA

STATISTIK: Vor der Corona-Krise Rückgang der Arbeitslosigkeit.

15.04.2020 08.00 Uhr

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Kurz vor Beginn der Corona-Krise waren die Arbeitsmarktzahlen in Sachsen-Anhalt noch vielversprechend. FOTO:JONKLINE/PIXABAY

Onlinekurs Künstliche Intelligenz

BASISWISSEN wird kostenfrei vermittelt

Der kostenfreie Onlinekurs „Elements of AI“ der Industrie- und Handelskammern in Deutschland trifft den Nerv der Zeit: Hier können sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter Basiswissen in Künstlicher Intelligenz (KI) aneignen und testen.

Der Kurs ist unter dem Link www.elementsofai.de aufrufbar und zeigt, wie Maschinen lernen, Bilder und Texte erkennen und mit Menschen interagieren.

Gerade die aktuell äußerst schwierige Zeit mit ihren besonderen Herausforderungen kann Anlass sein, sich diesem Thema verstärkt zu widmen, neue Geschäftsideen zu entwickeln oder KI künftig für das laufende Geschäft zu nutzen.

Für die Teilnahme sind weder mathematische noch Programmier-Kenntnisse erforderlich. Der deutschsprachige Kurs umfasst sechs Module, die bei völlig freier Zeiteinteilung in 30 bis 60 Stunden online absolviert werden können. Das kostenfreie Angebot lässt sich auch als Weiterbildung in Zeiten von Kurzarbeit gut nutzen. IHK Halle-Dessau

Zur Abfederung negativer wirtschaftlicher Folgen

SOFORTHILFE: Betriebe in Sachsen-Anhalt können kurzfristige Corona-Kredite beantragen.

In Sachsen-Anhalt ist das zweite Soforthilfe-Programm zur Abfederung negativer wirtschaftlicher Folgen der Corona-Pandemie angelaufen. Seit 6. April können kleinere Betriebe jetzt auch kurzfristige und zinsgünstige Kredite bei der landeseigenen Investitionsbank beantragen, wie ein Banksprecher auf Anfrage mitteilte. Die entsprechenden Formulare samt Kriterien und Informationen seien online abrufbar. Konkret richtet sich das Angebot an Kleinstunternehmer und Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten. Sie können Darlehen zwischen 10 000 und 150 000 Euro bekommen, für die zwei Jahre lang weder Zinsen noch Tilgungsraten anfallen.

Die Laufzeit soll bis zu zehn Jahre betragen. Anders als sonst üblich vergibt die Investitionsbank die Kredite auch ohne Beteiligung der Hausbanken. Die Bank weist jedoch darauf hin, dass Unternehmer nachweisen müssen, dass sie durch die Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten sind und dass keine laufenden Verbindlichkeiten abgelöst werden können. Zeitnah soll es ein ähnliches Programm für größere Betriebe mit bis zu 500 Beschäftigten geben, wie Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) zuletzt angekündigt hatte.

Bereits seit Anfang April zahlt Sachsen-Anhalt aus einem Bund-Land-Topf Zuschüsse an Soloselbstständige, Freiberufler, Land- und Forstwirte sowie Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten aus, die durch die Corona-Pandemie ihre laufenden Kosten nicht finanzieren können. Bis vor kurzem stellte gut jedes vierte in Frage kommende Unternehmen im Land einen entsprechenden Antrag. dpa

Die Krise als Chance sehen

AUSBILDUNG: Berufspläne schmieden in Corona-Zeiten

Hotelmanagement studieren? Ein freiwilliges soziales Jahr im Theater? Work und Travel im Ausland? Nicht wenige Zukunftspläne von Schülern scheinen sich in Corona-Zeiten in Luft aufzulösen. Wenn ausbildende Unternehmen vor existenziellen Herausforderungen stehen und Grenzen genauso geschlossen bleiben wie Hochschulen - wie sollen sich Schulabsolventen dann aktuell darüber klar werden, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll?

In der aktuellen Situation herrsche vor allem Ziellosigkeit und wenig Überblick, bestätigt Berufsberater Johannes Wilbert. „Diese Unsicherheit wird nur noch verstärkt durch Fragen wie: Mache ich überhaupt mein Abitur? Und wann? Da wird den jungen Erwachsenen die Perspektive genommen“, sagt der Leiter des Instituts zur Berufswahl in Wetter (Ruhr). Schüler sollten sich seiner Empfehlung nach aber dennoch mit der Frage „Wie geht es jetzt weiter?“ beschäftigen. Dazu müssen sie herausfinden, was sie eigentlich gut können, was sie beruflich erreichen wollen und wo ihre Bedürfnisse und Interessen liegen. Diesen Prozess der Orientierung vergleicht Wilbert mit dem Einsatz eines Navi-Geräts. „Wenn ich meinen Standort nicht kenne, kann ich auch keine Route einschlagen“, sagt Wilbert.

Wer sich über seine Interessen klar geworden ist, sollte im nächsten Schritt überlegen, wo sich diese Interessen beruflich einsetzen lassen. Der Berufsberater empfiehlt Karrierenetzwerke wie Linkedin oder Xing zu nutzen, um sich dort nach Menschen umzusehen, die in einem bestimmten Interessenbereich tätig sind. „Dann kann ich anfragen, ob die Menschen für ein Interview bereit wären“, rät Wilbert. Wo Praktika aktuell nicht möglich sind, hat diese Strategie sogar einige Vorteile gegenüber den Schnuppertagen im Betrieb. „Wenn ich als Praktikant den Vorgesetzten frage, ist der womöglich nicht ganz ehrlich, zum Beispiel wenn es um die Schattenseiten eines Berufs geht.“

Ein Karrierenetzwerk aber könne eine neutrale Plattform sein, um Fragen zu stellen, die man sonst vielleicht nicht stellen würde. „Das trägt zur Entscheidungsbildung bei“, sagt Wilbert.

Von der wirtschaftlichen Unsicherheit sollten sich künftige Schulabsolventen nicht verrückt machen lassen, so der Berater. „Die Krise wird auch ein Ende haben.“Wer gut aufgestellt und motiviert ist, müsse sich keine Sorgen machen. „Es wird dann in jeder Branche wieder Bedarf an interessierten Leuten geben.“ In der aktuellen Situation brauche es vor allem Geduld. Und die sollte man darauf richten, herauszufinden, was man wirklich möchte. dpa