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Berufswahl typisch Mann, typisch Frau?!

Gute Jobs in der Heimat

Berufswahl typisch Mann, typisch Frau?!

Werden heutzutage Frauen Automechanikerinnen und Männer Erzieher? Bei der Berufswahl ist in vielen Köpfen bislang häufig eher noch ein klassisches Rollenbild vorhanden. Aktuelle statistische Auswertungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen, dass nach wie vor die Mehrzahl der Berufe im Landkreis Harz mehrheitlich entweder von Frauen oder Männern ausgeübt werden.Typische Frauen- und MännerberufeIm März 20181 waren insgesamt knapp 73.300 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 50,5 Prozent (36.960) von ihnen sind Männer und 49,6 Prozent (36.335) Frauen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der BA definiert Berufsfelder als geschlechtstypisch, sofern dort der Männer- bzw. Frauenanteil bei über 70 Prozent liegt. Den stärksten Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen verzeichneten die Bereiche der Geistes-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften (88,4 Prozent), danach die Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik (87,5 Prozent), gefolgt von Reinigungsberufen (85,3 Prozent), Medizinischen Gesundheitsberufen (84,1 Prozent) und ganz dicht dahinter von Berufen aus dem Bereich Erziehung, Soziales, Hauswirtschaftliche und Theologie (84,0 Prozent). Der Männeranteil in diesen fünf Berufsgruppen liegt lediglich zwischen elf bis 16 Prozent.„Während Frauen stärker auf wenige große Berufsgruppen konzentriert sind, arbeiten Männer häufiger als Frauen sowohl in relativ kleinen Branchen mit stark ausgeprägten geschlechtertypischen Berufen, aber auch in beschäftigungsstarken Berufen“, weiß Heike Schittko, Chefin der Halberstädter Arbeitsagentur. So zeigt sich bei den Hoch- und Tiefbauberufen ein Männeranteil bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 98,2 Prozent, bei den (Innen-) Ausbauberufen von 98,0 Prozent bei Gebäude- und versorgungstechnischen Berufen von 97,2 Prozent, gefolgt von Fahrzeug- und Transportgeräteführern mit 95,9 Prozent und in der Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufen mit 92,4 Prozent. Frauen haben in diesen Männerdomänen lediglich einen Beschäftigungsanteil von knapp zwei bis acht Prozent.Annähernd bzw. genau ausgeglichene Anteile beider Geschlechtergruppen weisen die Berufsfelder Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (jeweils 50 Prozent), Textil- und Lederberufe (48,4 Prozent männlich und 51,6 Prozent weiblich) sowie Produktdesign und Kunsthandwerk (51,7 Prozent zu 48,3 Prozent) sowie Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe (54,0 Prozent zu 46,0 Prozent) auf.Geschlechterstereotype AusbildungAuch die Berufswahlpräferenzen des Nachwuchses weisen typische Geschlechterstereotype auf. Verkäuferin, Kauffrau im Büromanagement, Medizinische Fachangestellte – diese Ausbildungen stehen zurzeit bei Mädchen im Landkreis Harz ganz oben auf der Hitliste der Ausbildungsberufe. Bei Jungen sind es der Kfz-Mechatroniker Fachrichtung PKW-Technik, Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer und Verkäufer.„Dabei lohnt es sich, unabhängig von Rollenklischees, nach den beruflichen Möglichkeiten zu schauen. Mittlerweile stehen jungen Menschen und auch Jobwechslern viele attraktive Angebote mit guten Beschäftigungsaussichten in unserer Region zur Verfügung“, sagt Schittko. Frauen, die sich für eine Ausbildung in typischen Männerberufen entscheiden, werden hierfür oftmals mit einer höheren Ausbildungsvergütung belohnt als diejenigen in den typischen Frauenberufen. Zudem verdienen sie später im Job.Aber auch Jungen bieten sich in vermeintlichen Mädchenberufen gute Zukunftsperspektiven, wie z. B. im Gesundheits-, Pflege- und Erziehungsbereich.

Arbeitsagentur - Rollenklischees sollten weiter abgebaut werden

22.12.2018 08.00 Uhr

Berufswahl typisch Mann, typisch Frau?!-2
Mit dem alljährlich stattfindenden „Girlsday“, bei dem Mädchen typische Männerberufe kennenlernen können, sollen Rollenklischees abgebaut werden. FOTO: MZ-ARCHIV/JUNGHANS