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Integration wird groß geschrieben

Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH: Zorbauer Spedition zum Unternehmen des Jahres 2020 gewählt

Integration wird groß geschrieben

Dirk Mayer und Jasmin Schiffner freuen sich über die Auszeichnung. FOTO: ANDREA HAMANN-RICHTER

Der Anruf des Landrates des Burgenlandkreises, Götz Ulrich, erreichte Dirk Mayer erst vor wenigen Tagen. Als dieser den Hörer abnahm, teilte Ulrich ihm mit, dass die Firma „Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH“ zum Unternehmen des Jahres 2020 gewählt wurde. Mayer ist der Geschäftsführer des Betriebes, der seinen Sitz in Zorbau bei Weißenfels hat.  Personalleiterin gab den Anstoß  Er selber hatte sich nicht beworben. Vielmehr war es Jasmin Schiffner, seit September Personalleiterin, die den Stein des Anstoßes gab. Sie entdeckte die Bewerbungsunterlagen auf ihrem Schreibtisch, las sich die Anforderungen durch und wusste: das passt. So erzählt es die junge Frau.Neben einem Image-Film über das etwa 30-jährige Unternehmen mit TV Halle gibt es 5 000 Euro von der Sparkasse. Geld, mit dem Dirk Mayer nicht gerechnet hat. „Einen Teil werden wir spenden und mit dem anderen Teil, wenn es wieder möglich ist, eine kleine Feier für unsere Mitarbeiter ausrichten“, kündigt er spontan an.Bauer & Mayer komissioniert und transportiert auf einer Lager- und Umschlagsfläche von 16 000 Quadratmetern Produkte aller Sortimente, die die etwa Hundert klassischen und modernen Lastzüge des Fuhrparkes vom Fleck bekommen und das länderweit. Neben deutschen Mitarbeitern beschäftigt es unter anderem auch Angestellte aus Polen und Tschechien, insgesamt sind das knapp 200 Männer und Frauen an der Zahl.Die Jury beeindruckte die Firmenphilosophie, unter anderem, weil darin Integration und Migration großgeschrieben werden. So berichtet Dirk Mayer, dass Mitarbeiter der Weißenfelser Integra in der Produktion arbeiten. „Wir setzen sie je nach ihren Fähigkeiten ein“, sagt er. Durchaus seien einige Mitarbeiter vorher skeptisch gewesen, ob das funktionieren könne. Das hat sich sehr geändert. „Wenn es nämlich heute so wäre, dass die Mitarbeiter der Integra nicht mehr da wären, würden hier bei den Menschen im Team so einige Tränen fließen“, macht er unmissverständlich klar, wie wichtig die behinderten Menschen mittlerweile in der Mannschaft sind. Es werde aber auch den nicht behinderten Menschen so weit es geht, ermöglicht, auch nach Krankheiten und den damit verbundenen körperlichen Veränderungen, weiterhin im Unternehmen tätig zu sein. So wurde ein Mitarbeiter, der lange und schwer erkrankt war, wieder gut in den Betrieb integriert.Zweite Chance für LangzeitarbeitsloseGleiches gilt für langzeitarbeitslose Menschen, denen Mayer in den vergangenen zwei Jahren in seinem Unternehmen eine berufliche zweite Chance gab. Es lohnte sich. „Wir haben jetzt Mitarbeiter, die lange weg vom Arbeitsmarkt waren und nun schon seit etwa zwei Jahren bei uns fest tätig sind“, sagt er.Darüber hinaus arbeiten Menschen aus Afrika und aus Afghanistan bei ihm, absolvierten und absolvieren Ausbildungen und das unter ihren eigenen erschwerten Bedingungen, wie die fremde Herkunft und Sprachbarrieren. Diese Hürden versucht das Unternehmen so weit wie es geht zu beseitigen, stellt so auch diese Mitarbeiter und Auszubildende schon mal von der Arbeit frei, damit sie an entsprechenden Weiterbildungen teilnehmen können, die ihnen bei der Migration weiterhelfen.Dirk Mayer sieht sich dabei aber in keiner wohltätigen Position. Alle diese Mitarbeiter, die die verschiedenen Handycaps haben, hätten die Integration in das Unternehmen genau so angestrebt, wie das Unternehmen selbst, sagt er. „Das muss nämlich von beiden Seiten kommen“, schließt er ab. Andrea Hamann-Richter