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Anzug, neues Kostüm oder doch Pullover mit Rudolph?

Weihnachtsmode: Was ziehe ich an den Festtagen an?

Anzug, neues Kostüm oder doch Pullover mit Rudolph?

Weihnachtspullover werden immer beliebter. FOTO: FREEPIK/SENIVPETRO

Vom smarten Geschäftslook bis zum betrunkenen Elch auf der Brust: Die Wahl der Weihnachtsmode steht wieder vor der Tür. Und mit ihr die Frage: Schick oder hässlich? Laut Trendanalyst Carl Tillessen vom Deutschen ModeInstitut in Köln fallen in Deutschland zwei entgegensetzte Weihnachtstraditionen zusammen. Eigentlich feiere und beschere man hierzulande abends. „Dementsprechend zieht man sich auch abendlich an“, sagt der Experte. Merkt aber an: „Da knallt jetzt eine amerikanische Weihnachtskultur rein.“

Bequem ist in

Bei der amerikanischen Tradition stünden eher Bequemlichkeit und Intimität im Fokus. „Es gibt da eine gewisse Tendenz zur Pyjamaparty“, meint der Experte. Das äußere sich unter anderem in einer Unisexkleidung, die von Männern wie Frauen getragen werden kann. Rückführen lässt sich die neue Entspanntheit zu Weihnachten in den vergangenen Jahren auch auf selbstgestrickte Pullover, erklärt Modejournalist Patrick Pendiuk vom Magazin „GQ“. Er sagt: „In der Folge hatten diese Pullover nicht die besten Looks. Sie sahen altbacken und ulkig aus.“

Ironie ist out

Daraus habe sich auch auf Social Media eine Art Wettbewerb darum entwickelt, wer den absurdesten Weihnachtspullover trägt. „Was anfangs noch mit lustigen Rentiermotiven angefangen hat, endet heute schon bei Digitalprints von männlichen behaarten Oberkörpern und sexuellen Anspielungen“, erklärt Pendiuk weiter.

Nur: Wie lässt sich ein solcher Blickfänger kombinieren? Laut dem Modejournalisten David Kurt Karl Roth am besten gar nicht. Roth singt einen Abgesang auf die Hässlichkeit und setzt dem Trend humorvoller Weihnachtsmode verbal ein Ende. „Ironie ist tot! Wenn man sich also für einen Weihnachtspullover entscheidet, dann bitte ausschließlich in der Weihnachtszeit. Und immer mit Haltung tragen, niemals mit Augenzwinkern.“

Für den Ugly-ChristmasSweater gibt Pendiuk hingegen Entwarnung. „Das ist eine Gefühlssache.“ Denn er findet: „Grundsätzlich kann man den immer tragen.“ Das hinge dann aber auch davon ab, in welchem Rahmen man sich bewege. Beim entspannten Essen im engsten Familienkreis an Heiligabend oder am Weihnachtstag könne der Sweater angebracht sein. „Es kann mitunter auch eine lustige Familientradition sein.“

Für alle, die sich gern in einen unschönen Pullover einmummeln wollen, hat Pendiuk einen Tipp. „Man sollte eine Jacke dazu so schlicht wie möglich tragen – und dem Pullover nicht die Show stehlen.“ Außerdem rät er zu dunklen Farben in der Kombination. Das wirke ruhiger.

Stilmix passt immer

Für alle, die sich zwischen gemütlich und elegant nicht entscheiden wollen, empfiehlt Pendiuk einen Stilmix. „Zum Beispiel ein Rundhalspullover aus Kaschmir oder ein Rollkragenpullover. Die kann man problemlos mit einem Sakko kombinieren.“

Übrigens: Es gibt noch einen guten Grund, die Finger von besonders günstigen Ugly-Christmas-Sweatern zu lassen. So sei der Kauf des hässlichen Oberteils vor allem aus ökologischer Sicht schwer vertretbar, meint Tillessen. „Das ist aus einer ähnlichen Kategorie wie die Einwegmützen, die man auf dem Weihnachtsmarkt kauft, eine Runde dreht und danach wieder wegwirft.“