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Annaburg: „Zu erzählen gibt es bereits eine ganze Menge“

Schloss - und Heimatfest Annaburg

Annaburg: „Zu erzählen gibt es bereits eine ganze Menge“

Fast drei Jahrzehnte gehörte Werner Müller zum Führungszirkel des Annaburger Schloss- und Heimatfestvereins. Anfangs als geschäftsführender Vorsitzender, später als erster Vorsitzender. 2017 übergab er den Staffelstab an Stefan Schmidt.Einen Rat erbetenViele Höhen und Tiefen habe es in diesen 27 Jahren gegeben. „Wir haben schöne Momente erlebt, aber auch Hürden zu meistern gehabt“, sagt der 66-jährige heute. „Trotz allem mussten wir das Fest nie absagen“, schlägt er den Bogen auf die aktuelle Situation. Bevor die Entscheidung durch den neuen Vorstand getroffen wurde, bat man auch ihn als Ehrenvorsitzenden um Rat. „Auch wenn es schwer fiel, aber meine Entscheidung stand schnell fest: Das Fest kann in diesem Jahr nicht stattfinden“, betont er. Zugleich riet er der neuen Vereinsführung zur Eile bei den notwendigen Entscheidungen. Je früher die Verträge mit den Künstlern storniert werden, um so weniger Kosten fallen für den Verein an, mahnte er. „Das hat alles wunderbar geklappt. Darüber hinaus konnten wir die Verträge gleich für das nächste Jahr festzurren“, so Werner Müller.Die Zwangspause will man vereinsintern nutzen, um die Chronik zur Geschichte des Heimatfestes fortzuschreiben. „Zu erzählen gibt es hier eine ganze Menge“, verdeutlicht Müller und verweist besonders auf die Anfänge der Neugründung um das Jahr 1986.

RÜCKSCHAU: Der frühere Vorsitzende erinnert sich.

20.06.2020 08.00 Uhr

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Die Kult-Band „City“ spielte im Jahre 1998 beim 161. Fest auf dem Annaburger Vorderschlosshof. FOTO: F. GROMMISCH

Die Zwangspause will man vereinsintern nutzen, um die Chronik zur Geschichte des Heimatfestes fortzuschreiben. „Zu erzählen gibt es hier eine ganze Menge“, verdeutlicht Müller und verweist besonders auf die Anfänge der Neugründung um das Jahr 1986.

Gründung 1990

In der einstigen Parkgaststätte wurden 1990 schließlich Nägel mit Köpfen gemacht. Der bis heute bestehende Verein wurde gegründet, dessen erster Vorsitzender Edwin Kretzschmann wurde. „Weil das Schlossareal schrittweise immer mehr in das Fest involviert wurde, änderten wir zu dieser Zeit auch den Namen von Schul- und Heimatfest in Schloss- und Heimatfest“, erinnert sich Müller.

Unvergessen sind im Ort vor allem die musikalischen Highlights, die es im Schlosshof zu erleben gab. Der Auftritt des Sachsen-Dreiers etwa (hierzu gehörten die Bands Electra, Stern-Combo-Meißen und Lift) oder das Gastspiel von The Rubettes. Die zu organisieren hatte sich Detlef Schulze auf die Fahne geschrieben. „Keiner außer ihm hat daran geglaubt, dass das klappt“, gibt Werner Müller zu. Zumal die britische Band auch auf der Berliner Waldbühne spielte. Und dann nach Annaburg? Ausgeschlossen. Dass sie doch kamen, weiß Müller nur zu genau. „Ich hatte Einlassdienst und vor mir standen fünf Herren, die immer etwas von The Rubettes erzählten. „Ja, ja, die spielen heute Abend hier“, erwiderte ich. Und bemerkte nicht gleich, dass das die Band war“, bekennt er schmunzelnd. Dieses Konzert, aber auch Gastspiele erstklassiger Coverbands von Beatles bis Abba oder das Jagdhornbläsertreffen von Sachsen-Anhalt im Jahr 1999, das in das Fest eingebettet wurde, bleiben unvergessen.

Es gibt viele schöne Geschichten zum Fest zu erzählen. Aber es gab auch verregnete Jahre und einen Besucherschwund. Corona sollte auch als Chance gesehen werden, das Schlossfest mit frischen Ideen zu neuem Leben zu erwecken. Sven Gückel