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Netzwerke stopfen strukturelle Löcher

Bürgermeisterduell

Netzwerke stopfen strukturelle Löcher

Zugegeben, die Bedingungen sind alles andere als optimal. Die Verkehrsinfrastruktur der Region hat sich trotz vehementen Kampfes in den vergangenen Jahren kaum verbessert. Auch bei den vorherrschenden digitalen Wegen kann man noch längst nicht von einer Autobahn sprechen. Dass viele Unternehmen dennoch am Wirtschaftsstandort Annaburg-Prettin festhalten, erfüllt Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer mit sichtbarem Stolz.

Annaburger Unternehmen pflegen ein enges und gutes Miteinander.

16. 11. 2018 14.00 Uhr

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Als gelerntem Elektromonteur fällt Klaus-Rüdiger Neubauer produktives Arbeiten nicht schwer. Andreas Grund, Mitarbeiter der PM-CNC Gussbearbeitung GmbH in Prettin, sieht ihm dabei aufmerksam zu. FOTO: SVEN GÜCKEL

Warum die in der Stadt Annaburg ansässigen Unternehmen dennoch am Markt bestehen, hat einen klaren Grund: Sie haben es verstanden, Nischen auszumachen und diese mit Qualität zu füllen. Betriebe wie die Annaburger Nutzfahrzeuge GmbH oder die PM-CNC Gussbearbeitung GmbH in Prettin etwa schaffen es, sich mit Kraft zu behaupten. Flexibles Agieren und innovatives Denken ist dabei ebenso entscheidend, wie das Pflegen eines guten Netzwerkes. „Die Unternehmer berichten mir im Gespräch, dass sie auf regionaler Ebene eine enge Kooperation und ein gutes Netzwerk pflegen“, erläutert Neubauer. Gemeinsam versucht man, die Stärken des anderen für den eigenen Vorteil zu nutzen. Transportkapazitäten, etwa bei den Firmen Auch oder Daniel, werden daher im eigenen Umfeld akquiriert, erforderliche Spezialarbeiten beim gewerblichen Nachbarn in Auftrag gegeben.

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Selbst dem allerorts vorherrschenden Mangel an Fachkräften tritt man entschieden entgegen. Hightech heißt hier das wirksamste Gegenmittel. „Automatisierungslösungen, Komplettangebote und das Arbeiten mit höchster Präzision verschaffen den Betrieben am Markt Alleinstellungsmerkmale“, weiß auch Klaus-Rüdiger Neubauer. Aus eigener Kraft, ohne auswärtige Finanzspritzen sowie mit Wagemut und Ausdauer sichern sich die Annaburger Unternehmen ihren Platz am Markt. „Ich ziehe meinen Hut vor jedem Betrieb, der es auch bei größerer Entfernung zur nächsten Autobahn oder Absatzmärkten schafft, hier die Fahne hoch zu halten“, resümiert Annaburgs Bürgermeister. Mit diesem Handeln beweisen die Unternehmen seiner Ansicht nach zudem Heimatverbundenheit und kommen ihrer Selbstverpflichtung als fürsorgliche Arbeitgeber nach.

In der Gesamtheit betrachtet, zeichnet sich die Wirtschaft der Stadt Annaburg durch ihre enorme Breite aus. Handwerksbetriebe, Sägewerke, Treibstoffhändler und nicht zuletzt leistungsstarke Agrarbetriebe formieren ein Bild, das allen Unwägbarkeiten des Marktes trotzt. „Das soll uns erst einmal einer nachmachen“, gibt sich Neubauer kämpferisch. sgü