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800 Jahre Jezzant in edlem Metall

Jessen feiert

800 Jahre Jezzant in edlem Metall

Aus Anlass der 800-jährigen Ersterwähnung von Jessen erwartet die Besucher des Heimatfestes ein besonderes Spektakel: Die Herzberger Münzfreunde vom gleichnamigen Verein werden mit ihrer fahrenden „Münzwerkstatt“ anrücken und diese unweit des Festplatz-Eingangs aufbauen. Produziert wird am Samstag, 13. August, und Sonntag, 14. August, jeweils von 10 bis 18 Uhr. „Ohne gewerkschaftliche Pausen, die gab es im Mittelalter noch nicht“, scherzt Herzbergs „oberster Münzmeister“ Horst Gutsche. Das Spektakel dürfte viele Leute anlocken.Schloss wurde als Motiv ausgewähltWer allerdings hofft, sich bei dieser Gelegenheit mit „Kleingeld“ bevorraten zu können, geht leer aus: „Münzen sind Zahlungsmittel. Wir aber prägen Medaillen“, stellt Gutsche klar. Die Jessener Festbesucher dürfen sich auf eine Jubiläumsmedaille freuen. Die Hauptseite zeigt ein historisches Bild des Jessener Schlosses und die Schrift „800 Jahre Jezzant“. Die Rückseite ziert das Jessener Wappen, wie es bereits im Jahr 2008 auf der Medaille „650 Jahre Stadtrecht“ zu sehen ist. Schon damals haben Herzberger Numismatiker das Schauprägen in Jessen als Erfolg verbuchen können.Diesmal bahnt sich eine noch größere Resonanz an, denn das Angebot, Medaillen in Edelmetall vorzubestellen, wurde sehr gut genutzt: „Wir haben 120 Silbermedaillen von unserer Vertragsfirma prägen lassen, davon sind 110 bereits namentlich vergeben. Es gibt also noch Exemplare, die zum Preis von je 32 Euro frei verkauft werden können.Noch mehr beeindruckt die Anzahl von 19 vorbestellten Medaillen in purem Gold zum Preis von je 320 Euro. Das ist im Vergleich zu ähnlichen Aktionen im Herzberger Raum überaus beachtlich“, wertet Horst Gutsche. „Entweder spiegelt sich darin eine engere Heimatverbundenheit der Jessener wider oder eine größere Wirtschaftskraft. Vermutlich beides.“Einleichtes Handwerk ist das nichtFür jedermann erschwinglich sind jene Medaillen, die für sechs Euro pro Stück vor Ort in „Kaiserzinn“ geprägt werden. Die Mechanik funktioniert nach historischem Vorbild ähnlich jener Spindelpresse, die der Augsburger Goldschmied Max Schwab um 1550 erstmals in Deutschland gebaut haben soll. Vorher wurden Münzbilder noch durch kräftige Hammerschläge in die Vorderseite (Avers) und Rückseite (Revers) des Rohlings getrieben. Die Schwabsche Konstruktion erleichterte zwar das Handwerk, machte es jedoch nicht wirklich leicht. Das lässt sich beim Schauprägen in Jessen sehr gut an der hünenhaften Statur von Ulrich Budig vergegenwärtigen. Er ist Herzbergs „Erster Münzgeselle“ und erntet stets bewundernde Blicke, wenn er den mächtigen Masse-Arm der Spindel mit angespannten Muskeln in Schwung bringt: „Wir prägen mit einer Druckkraft von 28 Tonnen!“, verdeutlicht Gutsche. Gefühlvoll agieren muss Budig trotzdem: Bei zu wenig Schwung wird die Prägung undeutlich. Wirkt zu viel Kraft aufs Metall, ist das Stück „vermanscht“. Ausreichend Material haben die Münzfreunde auf jeden Fall dabei: „Wir bringen 250 Zinn-Ronden mit und hätten nichts dagegen, wenn wir Sonntagabend unseren Ausverkauf erklären müssen“, so Horst Gutsche. Jede Medaille wird im Etui inklusive Münzpass überreicht. Somit erhält jeder Käufer ein außergewöhnliches und limitiertes Souvenir, das an das 800-jährige Bestehen Jessens und an das Heimatfest 2016 erinnert.  gzn

Herzberger Münzfreunde fürs Schauprägen gerüstet

08.08.2016 14.00 Uhr

800 Jahre Jezzant in edlem Metall-2

Horst Gutsche veranschaulicht in der Jessener Stadtbiografie, dass Münzen stets die Geschichte ihrer Zeit widerspiegeln. Die rechte der drei abgebildeten Münzen zeigt einen silbernen Pfennig aus der Zeit des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg um 1160.
FOTO: G. ZAHN